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Krankenversicherung GKV vs PKV – Welche ist besser für dich geeignet?

In Deutschland existiert ein duales Gesundheitssystem – bestehend aus der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV). Auch wenn es politisch ungern so benannt wird, entsteht daraus faktisch eine Zwei-Klassen-Medizin. Die Unterschiede sind erheblich – sowohl in Bezug auf die Leistungen als auch auf die Beitragshöhe, den Zugang zu Ärzten und die langfristigen Kosten.

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In diesem Artikel erfährst du, welche Form der Krankenversicherung besser zu deiner Lebenssituation passt, welche Vor- und Nachteile beide Systeme haben und worauf du bei einem Wechsel achten solltest.

Die Grundlagen: GKV und PKV im Überblick

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV)

Die GKV basiert auf dem Solidaritätsprinzip: Alle zahlen einkommensabhängig in einen gemeinsamen Topf ein und erhalten die gleichen medizinischen Grundleistungen – unabhängig vom Alter, Einkommen oder Gesundheitszustand.

Wesentliche Merkmale:

-Beitrag richtet sich nach dem Einkommen (bis zur Beitragsbemessungsgrenze)

-Leistungen gesetzlich vorgeschrieben und bei allen Kassen zu rund 95 % identisch

-Pflichtversicherung: Keine Ablehnung möglich

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-Familienversicherung: Kinder und nicht berufstätige Partner sind kostenlos mitversichert

-Beitragsfreier Zugang bei Krankheit, Mutterschaft oder geringem Einkommen

Beitragssätze 2025:

-Allgemeiner Beitragssatz: 14,6 %

-Zusätzlicher Beitragssatz: Ø 2,5 %

-Beitragsbemessungsgrenze 2025: 5.512,50 € brutto/Monat

-Maximaler monatlicher GKV-Beitrag (inkl. Arbeitgeberanteil): 942,64 €

Die private Krankenversicherung (PKV)

Die PKV basiert auf einem Individualprinzip: Jeder Versicherte schließt einen eigenen Vertrag ab, der seine gewünschten Leistungen und seinen individuellen Gesundheitsstatus berücksichtigt. Der Beitrag orientiert sich nicht am Einkommen, sondern am Risiko.

Besonderheiten:

-Beitrag hängt ab von Alter, Gesundheitszustand und gewähltem Leistungsumfang

-Keine kostenlose Familienversicherung: Jedes Familienmitglied benötigt einen eigenen Vertrag

-Umfangreiche Leistungen möglich, vertraglich garantiert

-Kein Kontrahierungszwang: Versicherer dürfen Anträge ablehnen oder Risikozuschläge verlangen

Wer darf überhaupt in die PKV wechseln?

Nicht jeder kann sich frei zwischen GKV und PKV entscheiden. Um in die private Krankenversicherung wechseln zu dürfen, musst du versicherungsfrei sein – das heißt, von der gesetzlichen Versicherungspflicht befreit.

Mögliche Gruppen:

-Beamte (oft mit Beihilfeanspruch)

-Selbstständige und Freiberufler

-Studenten (unter bestimmten Bedingungen)

-Angestellte mit einem Einkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze

Jahresarbeitsentgeltgrenze:

-2024: 69.300 €

-2025: 73.800 €

Liegt dein Jahresbruttoeinkommen über diesem Wert, kannst du als Arbeitnehmer in die PKV wechseln.

Beitragsunterschiede im Detail

GKV – einkommensabhängig

-Beitrag steigt mit dem Einkommen, gedeckelt durch die Beitragsbemessungsgrenze

-Arbeitgeber übernimmt 50 % der Kosten

-Kinder und Ehepartner kostenfrei mitversichert

PKV – risikobasiert

-Beitrag wird individuell berechnet

-Kein kostenloser Familienschutz

-Arbeitgeber beteiligt sich ebenfalls mit 50 %, aber maximal bis zum GKV-Höchstbeitrag

Beispiel für 2025:

-Arbeitgeberzuschuss zur PKV: max. 471,32 €

-Beitrag für gutverdienende Singles oft günstiger als GKV

-Familien mit mehreren Kindern: GKV meist wirtschaftlicher

Vor- und Nachteile beider Systeme im Überblick

Vorteile der GKV

-Solidarsystem: Jeder wird aufgenommen, unabhängig von Vorerkrankungen

-Familienversicherung ohne Zusatzkosten

-Beitragsfreiheit bei Mutterschaft, Arbeitslosigkeit oder geringem Einkommen

-Einfacher Kassenwechsel möglich

-Zusatzversicherungen können gezielt Leistungen verbessern (z. B. Zahn, Krankenhaus)

Nachteile der GKV

-Längere Wartezeiten bei Fachärzten

-Keine freie Arzt- oder Krankenhauswahl

-Begrenzte Leistungen, vor allem bei Zahnersatz, Brillen oder Heilpraktikern

-Gesetzlich verankerte Leistungskürzungen möglich (und bereits erfolgt)

Vorteile der PKV

-Umfassendere Leistungen: Chefarztbehandlung, Einzelzimmer, alternative Heilmethoden

-Schnellere Arzttermine und bevorzugte Behandlung

-Vertraglich garantierte Leistungen – keine Kürzungen im Nachhinein

-Altersrückstellungen helfen, Beiträge im Alter zu stabilisieren

-Beitrag unabhängig vom Einkommen

Nachteile der PKV

-Kosten im Alter können steigen, wenn keine Vorsorge getroffen wird

-Keine kostenlose Familienversicherung – jedes Mitglied zahlt separat

-Gesundheitsprüfung erforderlich – Vorerkrankungen führen zu Zuschlägen oder Ablehnung

-Rückkehr zur GKV ab 55 Jahren fast unmöglich

Was kostet die PKV im Alter wirklich?

Ein weitverbreiteter Mythos lautet: „Die PKV ist im Alter unbezahlbar.“ Das ist jedoch zu pauschal.

Richtig ist: Die Beiträge sinken im Ruhestand nicht automatisch, wie bei der GKV, weil sie nicht einkommensabhängig sind. Aber durch Altersrückstellungen, Vorsorgezuschläge und spezielle Entlastungstarife lassen sich die Beiträge langfristig stabil halten.

Beispiele für Strategien:

-Beitragsentlastungstarife: Reduzieren gezielt die Beiträge im Ruhestand

-Quersubventionierung über Altersvorsorgeprodukte (z. B. Rürup-Rente)

-Frühzeitige Beratung bei Eintritt in die PKV, um hohe Beiträge im Alter zu vermeiden

 

Gesetzliche oder Private Krankenversicherung: Was passt besser zu dir?

Wann lohnt sich ein Wechsel zur PKV?

Ein Wechsel sollte niemals ausschließlich aus Kostengründen erfolgen. Wer die PKV wie einen Discounter-Tarif betrachtet, zahlt später oft drauf – in Form von schlechteren Leistungen oder steigenden Beiträgen.

Ein Wechsel kann sinnvoll sein, wenn:

-Du jung, gesund und gutverdienend bist

-Du Wert auf eine schnellere, hochwertigere medizinische Versorgung legst

-Du keine oder wenige Kinder hast

-Du bereit bist, langfristig vorzusorgen

Fazit: GKV oder PKV – was passt zu dir?

Die GKV bietet Sicherheit, Stabilität und sozialen Schutz – besonders für Familien und Menschen mit durchschnittlichem Einkommen. Die PKV bietet hingegen maximale Freiheit, eine erstklassige medizinische Versorgung und persönliche Wahlmöglichkeiten – allerdings zu höheren Einstiegshürden und mit langfristiger Verantwortung.

Wer sich für die PKV entscheidet, sollte sich bewusst sein, dass diese Entscheidung oft für Jahrzehnte bindend ist. Deshalb ist eine umfassende Beratung vor dem Wechsel unerlässlich.